Ort der Ausführung: | Lauterbach, Bad Lausick, Sachsen, Deutschland, Europa |
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Zeitraum: | Sep 2013 - Jul 2016 |
Zuständiger Firmen-Standort: | Niederlassung Nord/Ost, Pegau |
Die Ortslage Lauterbach innerhalb der Gemeinde Bad Lausick gehört zum Verbandsgebiet des Abwasserzweckverbandes „Espenhain“. Entsprechend der Vorzugsvariante der Abwasserbeseitigungskonzeption ist die Ortslage Lauterbach an die Zentralkläranlage Espenhain anzuschließen. Für das gewählte Entwässerungsverfahren war eine den Regeln der Technik entsprechende Behandlung des Mischwassers zu konzipieren. Die Mischwasserbehandlung erfolgt in einem Regenüberlaufbecken am westlichen Ortsausgang von Lauterbach.
Dabei waren schwierige Rahmenbedingungen wie geringes vorhandes hydraulisches Gefälle, Standort des Regenüberlaufbeckens auf Privatgelände mit Leitungsquerungen von Staatsstraße und Deutscher Bahn sowie Fels im Untergrund des Beckens zu bewältigen.
Leistungen nach HOAI: 1-9 (Ingenieurbauwerke, Technische Ausrüstung), örtliche Bauüberwachung
Kosten: ca. 587.000 € netto Baukosten, ca. 84.000 € netto Honorarkosten
Aufgabenbereiche: | Abwasserentsorgung , Mischwasserbehandlung, Hydraulik |
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Im Waldweg und der Bad Lausicker Straße wurden ca. 195 m Schmutz-, ca. 98 m Regen- und ca. 30 m MIschwasserkanäle verlegt. Die Verlegung der Kanäle erfolgt in Vollwandrohren aus Polypropylen in den Nennweiten DN 200 bis 600. Ausgenommen davon ist der die Staatsstraße querende Mischwasserkanal DN 700, welcher aufgrund seiner großen Nennweite und der höheren Belastung aus glasfaserverstärkem Kunststoffrohr (GFK) hergestellt wurde.
In der Brückenstraße wurden ca. 160 m Mischwasserkanäle DN 250 bis 300 PP verlegt sowie 6 Schächte DN 1000 Sb errichtet. Dadurch wurden 10 Hausanschlüsse an den neuen Mischwasserkanal angeschlossen. Die über Privatgelände verlaufenden Altkanäle wurden größtenteils außer Betrieb genommen oder dienen zukünfte als private Regenwasserkanäle.
Des Weiteren wurden in der Grimmaer Straße 6 Schmutzwasserhausanschlüsse nach örtlicher Abstimmung hergestellt.
Geplant und errichtet wurde ein geschlossenes, rundes, sogenanntes "Zyklonbecken" in monolithischer Stahlbetonbauweise mit Erdüberdeckung. Es wird ein Nutzvolumen von ca. 62 m³ bereitgestellt und der Abfluss des Mischwassers zur Kläranlage auf 6 l/s gedrosselt.
Das Trennbauwerk mit 3 m langer Überlaufschwelle, welches gleichzeitig als Drosselkammer fungiert, ist tangential an der Außenwand angeordnet. Bei starken Regenfällen wird das Mischwasser im Fangbecken (Durchmesser 7 m) zwischengespeichert und mechanisch behandelt.
In der Mitte des Fangbeckens ist ein Pumpenschacht mit einem lichten Durchmesser von 2 m zur Beckenentleerung angeordnet. Das zwischengespeicherte Mischwasser wird über 2 Tauchmotorpumpen gesteuert dem Drosselabfluss wieder zugeführt, wenn der Wasserspiegel in der Zulaufkammer vor der Drossel unter ein berechnetes Nievau gefallen ist.
Ebenfalls an der Außenwand des Fangbeckens ist der Beckenüberlauf angeordnet. Über eine 3 m lange Schwelle, auf die eine Lamellentauchwand montiert ist, wird das Mischwasser direkt in den Entlastungskanal DN 600 abgeleitet, der im weiteren Verlauf in den verrohrten Jordanbach DN 600 mündet. Neben dem Entlastungskanal ist außerdem ein 66 cm höher liegender Notablauf RE 500/300 vorgesehen, welcher kurz nach dem Bauwerk in einen offenen, neu zu profilierenden Garben mündet, welcher nach 20 m in den offenen Jordanbach mündet.
Zur Steuerung der Entleerungspumpen und Erfassung der Überlaufhäufigkeit und Überlaufdauer des Regenüberlaufbeckens ist eine Messung der Wasserstandshöhen im Becken und im Trennbauwerk mittels hydrostatischer Niveaumessung vorgesehen.
Mit einer Schmutzfrachtsimulation wurde nachgewiesen, dass das bei Starkregen über eine Lamellentauchwand in den Vorfluter zu entlastende Mischwasser alle Anforderungen nach den anerkannten Regeln der Technik, hier insbesondere das DWA-Arbeitsblatt A128, einhält und somit ein zuverlässiger Gewässerschutz des hier sehr schwachen Vorfluters gewährleistet werden kann. Als Besonderheit ist zu nennen, dass der hydraulisch nicht ausreichende Entlastungskanal zum Vorfluter durch einen "Notüberlauf" ergänzt werden musste, welcher das überschüssige Wasser durch eine zweite vorhandene Bahnquerung dem Vorfluter zuführt.
"Schriftliche Bestätigung"